Liebe (anonyme) Leser, lieber Ultimalatet,

mein Blog ist mir sehr wichtiges Werkzeug, um meinen Kopf aufzuräumen. Ich tue dies meist spontan, ohne an den Texten, die ich schreibe, lange zu feilen, weil über etwas nachzudenken bei mir häufig parallel zum darüber schreiben abläuft, sich durch das Schreiben und im Verlauf des Schreibens, Dinge für mich klären oder die Gedanken, die vorher nur chaotisch in meinem Kopf rumgepurzelt sind, zumindest eine klarere Richtung bekommen.

Ihr müsst nicht gut finden, was ich schreibe. Ihr müsst das auch nicht nachvollziehen können. Ich erhebe absolut keinen Anspruch darauf, dass etwas, nur weil ich es denke oder empfinde, irgendwie eine auf andere anwendbare Wahrheit wäre. Ihr dürft euch auch gerne über mich und meine unsortierten und ins unreine geschriebene Gedanken amüsieren, aufregen oder was immer euch sonst beliebt.

Wenn ihr das, was ich schreibe oder mich total blöde findet, habe ich nur eine Bitte: Findet mich oder meine Gedanken bitte in einer Form blöde, von der ich nichts mitbekomme.
Ich habe weder ein dickes Fell, noch bin ich zäh oder belastbar oder kann Dinge besonders gut aushalten. Eigentlich bin ich ’ne ziemliche Memme, habe viel zu nah am Wasser gebaut und nehme mir (fast) alles viel zu sehr zu Herzen. Wenn ihr also darüber schreiben wollt, wie ungeheuer doof etwas ist, was ich geschrieben habe und das nicht in einer allgemeinen Form könnt oder wollt, ohne mich zu erwähnen, dann bitte ich euch, keinen Ping hierher zu setzen und nach Möglichkeit auch nicht (anklickbar) hierher zu verlinken, damit euer Link nicht in meinen Referrern auftaucht.

Vielleicht denkt ihr jetzt, dass ich dann ja genauso gut auch weniger dumme Dinge schreiben könnte, wenn ich euren Spott nicht vertrage oder eben kein öffentliches Blog führen darf, wenn ich das nicht aushalten kann und ihr habt sicherlich damit recht. Ich habe in der Tat auch schon gelegentlich darüber nachgedacht, zweiteres nicht mehr zu tun – zumindest keinen Seelenstriptease mehr in dieser Intensität zu betreiben, wie ich das bisher und mit wenigen Lesern getan habe – ersteres abzustellen ist schwieriger, weil wir vielleicht einfach unterschiedliche Ansichten über verschiedene Dinge haben.

Ich schreibe übrigens deswegen (noch) öffentlich, weil ich eigentlich gerne wollte, dass mein Blog für Menschen mit Depressionen oder einer Angststörung auffindbar ist. Ich bin relativ weit auf meinem Weg und hatte gehofft, vielleicht jemandem, dessen Tage noch düsterer sind, ein bisschen das Gefühl geben zu können, nicht alleine mit der Krankheit zu sein und ein bisschen Mut machen zu können, dass man da wieder rauskommen kann.

Denkt über mich, was ihr wollt. Schreibt über mich, was ihr wollt. Aber bitte macht es so, dass ich nichts davon mitbekomme. Ich mag hier einfach nur weiterhin meinen Kopf für mich aufräumen. Ihr müsst das nicht mal lesen, wenn’s euch nicht gefällt.

Danke!

Katja

Weil das bei geschriebenen Texten ja nicht immer ganz leicht ist, die Intention des Schreibers zu verstehen, schreibe ich vorsorglich lieber dazu, dass das wirklich eine aufrichtige, ernstgemeinte Bitte – ohne wie auch immer gearteten Unterton – ist. Ich versuche hier wirklich niemandem etwas zu tun oder auf die Füße zu treten, bitte behandelt mich genauso.

*ergänz* Um Missverständnissen direkt vorzubeugen: Ich habe wirklich nichts gegen Kritik, wenn sie sachlich und nicht gegen meine Person gerichtet oder so persönlich angreifend wie hier ist.
Fühlt euch bitte weiterhin frei, hier zu kommentieren, wenn euch danach ist.

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Was du nicht willst…

…was man dir tut, das füg auch keinem and’ren zu.

So lässt sich Kants kategorischer Imperativ in einfachen Worten zusammenfassen und so hab ich den Spruch als Kind gelernt.

Wirklich verstanden habe ich ihn erst viele Jahre später und damals für mich die Entscheidung getroffen, dass genau das, ein wichtiger Wert für mich ist, nachdem ich mein Leben leben möchte. Einfach, weil es sich für mich wichtig und richtig anfühlt, andere Menschen mit dem Respekt zu behandeln, den ich mir von ihnen wünsche. Mir ist dabei auch in der Tat egal, was die anderen machen. Ich muss mich morgens im Spiegel ansehen können – was die machen, ist deren Problem. Das ist für mich – selbst wenn mich jemand nicht nach dieser Maxime behandelt – sehr viel wichtiger als ein „wie du mir, so ich dir“. Dafür bekomme ich dann auch regelmäßig von allen möglichen Menschen in meinem Umfeld erzählt, ich wäre „zu gut für diese Welt“.

Dieses Mal interessiert mich wirklich explizit eure Meinung und ich wäre dankbar über ein paar Wortmeldungen. Manchmal kommt es mir nämlich so vor, als würde kaum noch jemand nach Kants Maxime leben. Oder war das vielleicht eh immer so und mir ist es in meinem naiven Idealismus nur nicht aufgefallen? Wie handhabt ihr das? Kann man in der Welt da draussen überhaupt bestehen, wenn man so strengen Leitsätzen folgt oder ist das eher doof, weil man nur mit Ellbogeneinsatz voran kommt? Oder macht ihr euch gar keine Gedanken über solche Dinge und handelt einfach immer frei Schnauze?

Katja

(In meinem Kopf spukt die Frage übrigens gerade rum, weil mir heute ein Beitrag bei Schattenzwerg so Bauchweh gemacht hat, wo er ein ‚heikles‘ Foto gepostet hat – siehe Kommentare, falls es von Interesse ist.)

Und dann…

…beim Brötchenteigkneten ist die Welt plötzlich wieder in Ordnung und ich muss lächeln, weil es manchmal wirklich so einfach ist und kaum mehr als ein bisschen Wasser, Mehl und Hefe zwischen den Händen braucht und ich fühle mich wieder wohl mit der Welt, aber vor allem mit mir selber.

Dinkel-Roggen-Sonnenblumen-Käse-Brötchen

Katja

Frühlingswochenende in der kleinen Stadt

Samstag Früh um halb 4 stellt der Nachbarshund sein herzzerreissendes Jaulen ein. Jaulen, das macht er immer, wenn die Nachbarn nicht da sind, ausdauernd und ohne Pause. Tagsüber macht’s mir nichts wenig aus – ich hatte selber mal so ’nen Hasenfuß, der sein Unglück in die Welt fiepte, wenn Frauchen nicht in seiner Nähe war – tagsüber, da verliert es sich auch im Alltagslärm. Wenn die Nachbarn ihn aber nächtelang alleine lassen, finde ich das nur noch halb so lustig. Bis halb 4 lag ich überwiegend wach, hätte das arme Wauli am liebsten befreit/gerettet/entführt/an mich gedrückt, damit er aufhört zu Jaulen. Dann endlich: Schlaf.

Pünktlich um halb 7 fängt Nachbar Nummer 2 an, mit Möbeln durch’s Treppenhaus zu rumpeln und sich rufenderweise mit seinem mithelfenden Sohn zu verständigen. Ich bin wach. Danke.

Eine neue Küche bekommt er. Zur Hälfte steht sie noch auf dem Hof. Die andere Hälfte stellen sie gerade unter ohrenbetäubendem Bohrerlärm auf.

Die Flucht mit Kaffee und Buch bewaffnet in den Garten endet nach wenigen Seiten abrupt, weil der Bikerladen in der Parallelstraße heute sein großes Saisoneröffnungsfest feiert. Ich mag das Geräusch von Harleys wirklich. Ich mag’s nur nicht, wenn Dutzende davon nichts anderes zu tun haben als Runde um Runde zu drehen, direkt an meiner Sonnenliege vorbei.

Bei allem Optimismus und immer möglichst das Beste draus machen wollen und die guten Seiten sehen, fällt mir gerade nicht ein, wie ich aus diesem vermurksten Lärmgenervezitronendings Limonade herstellen soll. Stattdessen bin ich genervt, unausgeschlafen und quengele mich selber voll. Wieso genau nochmal wohne ich in so ’ner kleinen Stadt, die eigentlich ein besseres Dorf ist? Alles doof heute.

Katja

Little Confessions #4

Meine erste Brille (mal von einer kurzen Episode bei der Einschulung abgesehen) habe ich vor 20 Jahren bekommen. Damals ließ nach ein paar Wochen die Begeisterung schlagartig nach, weil das Ding dauernd schmutzig war und ich nie diese Schmerzfreigrenze erlangt habe, die mich auch mal über ein Stäubchen hinwegsehen ließ. Ich war nicht blind genug und zu genervt, um sie weiterhin zu tragen. Sie störte mich, also trug ich sie nicht mehr.

Vor etwa 10 Jahren, als ich viel Zeit vor dem Monitor verbrachte und häufig Kopfweh hatte, bekam ich meine nächste Brille. Die ereilte nach einigen Wochen das gleiche Schicksal wie die erste und ich trug sie nur noch geschätzte 2 Mal pro Jahr und nur exakt so lange, wie sie brauchte, um den ersten Fleck nach dem Frisch-Geputzt-Sein zu bekommen, was höchstens eine Stunde dauerte.

Vor etwa einem Jahr habe ich sie rausgekramt (äh ja, ich hatte sie seit dem Einzug hier nicht in der Hand und auch nicht vermisst und der liegt jetzt 3 Jahre zurück) und seitdem trage ich sie täglich – hauptsächlich wenn ich vorm Monitor sitze und beim Autofahren. Schmutz und Flecken gegenüber bin ich mittlerweile so schmerzfrei geworden, dass ich sie nur noch alle paar Tage mal putze.
Es gibt allerdings genügend Tätigkeiten, bei denen ich sie immer noch nicht leiden kann und absetze, ganz vorne an steht da jegliche Küchenaktivität.

Katja

Danke,…

…für’s auch und genau dann beständige Kontaktsuchen, wenn meine Decke-über-den-Kopf-zieh-und-Telefon-klingeln-lassen-Tendenzen am stärksten sind. Ich weiss gar nicht, wie häufig mir das jetzt schon den entscheidenden Ruck gegeben hat, tief durchzuatmen und nach vorne / oben zu schauen und mich nicht weiter fallen zu lassen.

Katja

Achtung: Nur Brotcontent

:mrgreen:

Mein erstes Brot ausschließlich aus Dinkelmehl (halb Vollkorn, halb „normal“) stänkert gerade die Bude ein. Zum Reinbeissen.

Das wird heute Abend der würdige Begleiter für den letzten Rest Jamón Iberico aus dem Spanienurlaub, von dem ich seit etwa 4 Wochen auch endlich weiss, wie man ihn ausspricht.

Katja