Willste dir mal meine Briefmarkensammlung ansehen?

Vor einigen Wochen habe ich bei Spreeblick gelesen oder eher gesehen, dass die britische Royal Mail eine Sonderedition von Plattencoverbriefmarken rausgebracht hat. Ich liebe Schallplatten. Ich liebe schöne Briefmarken. ( 😳 ) Ich musste die haben. Hat ein bisschen gedauert bis sie da waren (Der dicke „Willkommen als neuer Kunde bei Royalmail“ Brief war fast ’ne Woche eher da und ich da schon beim Anblick des Umschlages ganz aus dem Häuschen, weil ich dachte, es seien die Marken. 🙄 ) und noch ein bisschen länger bis ich sie jetzt zeigen kann, auf’s Foto haben sie sich einfach nicht schön bannen lassen wollen. Hoch lebe der neue Scanner. :mrgreen:

oben von links nach rechts:
The Clash – London Calling
Mike Oldfield – Tubular Bells
Led Zeppelin – Led Zeppelin IV
Primal Scream – Screamadelica
David Bowie – The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars

unten von links nach rechts:
Pink Floyd – The Division Bell
Coldplay – A Rush of Blood to the Head
Blur – Parklife
New Order – Power, Corruption & Lies
The Rolling Stones – Let it bleed

Katja (*hachz*)

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Deep inside my heart

Selten habe ich mir lieber eine halbe Schachtel Kippen abschnorren lassen als an jenem Samstag vor etwa 10 Jahren, als ich dieser kleinen Frau mit der wahnsinnig großen Stimme, bei einer Nachwuchsmusikerpreisverleihung, bei der die Band meines damaligen Freundes nominiert war, über ein Dutzend mal in der Bonner Beethovenhalle in die Arme gelaufen bin und jedesmal schwesterlich meine Zigaretten mit ihr geteilt habe.

Obigen Schatz, die Erinnerung an diesen Tag, habe ich beim Aufräumen wiedergefunden und damit endlich mal den neuen Scan-Druck-Kopier-und-Faxenmacher getestet während selbstredend nach einem solchen Fund Doros Stimme durch’s Arbeitszimmer hallt.

Katja

Wenn ich mich richtig erinnere hat damals übrigens bei der Preisverleihung eine andere Gießener Band, die den Proberaum direkt über dem der Jungs, mit denen ich dort war, hatte, ordentlich abgeräumt.
Damals als Sunnyglades mit englischen Stücken nur regional bekannt, mittlerweile als Juli überaus bekannt und großartig von perfekten Wellen, geilen Zeiten und Regen und Meer singend.

Twilight

Heute Abend, nach einem Blick aus dem Küchenfenster, musste ich die Kamera schnappen und rausflitzen. Fünf Minuten später war der Zauber auch schon wieder verflogen.

Flüchtigkeit, ins Bild gebannt:

Katja

Hasenfuß, einsamer

Mein Kopf ist so voll, dass er sich irgendwie schon wieder wie leer anfühlt. Ich versuche, meine Gedanken zu Blog zu bringen und merke, wie ich mich verheddere, schon nach wenigen Sätzen bei einem ganz anderen Thema lande, wie mir ein positiver „alles ist besser als vor einigen Jahren“-Beitrag durch die Finger flutscht und ich auf einmal über Einsamkeit schreibe, die der Preis dafür ist, dass ich versuche, meine Priorität von der virtuellen in die echte Welt zu verschieben, versuche, wieder besser Fuß in meinem Leben zu fassen.

Es fühlt sich so paradox an.

Auf der einen Seite sind meine Tage nicht nur viel voller, sondern auch sehr viel erfüllter. Die Dinge, mit denen ich meine Zeit fülle, fühlen sich größtenteils gut an. Ich habe endlich das Gefühl mich selber wieder mehr zu spüren, zu merken, was gut und richtig für mich ist.

Auf der anderen Seite laufen mir gerade die Tränen über die Wangen, wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich vor einigen Jahren im IRC verbracht habe, immer in Gespräche mit Menschen verwickelt, die mir lieb und wichtig waren und sind und wie sehr ich diese Menschen vermisse. Ich versage mir ganz oft, irgendwelche Chatprogramme zu starten, habe Angst, dass ich ansonsten, ohne es zu merken, wieder in die Routine rutschen könnte, ganztägig vor dem Rechner zu sitzen. Und wenn ich dann mal da bin, dann fühlt es sich an als sei ich irgendwo „zu Besuch“ und ich gehöre nirgendwo mehr dazu. Dazu kommt mein schlechtes Gewissen, weil ich mich so rar mache; auch weil ich genau weiss, wie traurig mich das gemacht hat, wenn jemand, mit dem ich über Monate oder Jahre hinweg viel Zeit verquatscht habe, einfach verschwunden ist.

Ich habe das Gefühl, nicht beides nebeneinander haben zu können, nicht kontrolliert damit umgehen zu können, nur stundenweise Zeit im Chat zu verbringen. Wenn ich jetzt mal eines der Programme öffne dann ist das meist eine tagesfüllende Angelegenheit, so wie früher, und ich bin im Taumel, endlich wieder mal mit meinen Lieben zu reden. Vielleicht fehlt mir noch der ausreichende Halt und Fuß und Anker oder was weiss ich auch immer im echten Leben, damit ich mich nicht direkt im Web verliere.

Und manchmal frage ich mich, was das überhaupt soll. Was zur Hölle will ich überhaupt in diesem echten Leben, in dem ich so alleine bin? Und trotzdem weiss ich tief in mir drin, dass ich lernen muss, mich in diesem verfluchten echten Leben, das so kompliziert ist, zurechtzufinden. Wo ich so aus der Kontakt- und Kommunikationsübung bin, dass ich statt mit schlagfertigen Sprüchen wie im Chat, meist nur mit verlegenem Grinsen wortlos bleibe, wenn mir irgendwer ’nen Spruch reindrückt.

Einer meiner sehnlichsten Wünsche – jemanden in der Nähe zu haben, mit der/dem ich gelegentlich mal ’nen Kaffee trinken gehen könnte und einfach ’nen Nachmittag verquatschen – ist gleichzeitig eine meiner größten Ängste, weil ich gar nicht mehr richtig weiss, wie man das macht, reale Freundschaften pflegen oder auch nur knüpfen. Und dann hab ich Angst, dass ich alles falsch machen könnte, was man nur falsch machen kann, weil ich mich so ungelenk und ungeübt auf dem Gebiet, das früher mal eines der normalsten für mich war, fühle, was zu noch mehr Unsicherheit führt, wodurch ich mich davor fürchte, mich noch seltsamer zu verhalten. In Summe führt das dazu, dass ich es überhaupt nicht wage, Kontakt zu der Freundin aufzunehmen, die hier in der Gegend wohnt.

Es ist doch völlig paradox, sich etwas einerseits so sehr zu wünschen und es andererseits so zu fürchten.

Und mindestens genauso paradox ist es, darauf zu hoffen, den Umgang mit Menschen in Trockenübung vom eigenen Garten aus lernen zu können, ohne dafür mit Menschen umzugehen.

Und dann fühle ich mich wie ’n oller Hasenfuß, weil ich mir wieder mal mit meiner doofen Angst selber im Weg stehe.

Katja, die sich mal präventiv dafür entschuldigt, dass das so sehr nach Jammern klingt. Anfühlen tut es sich eher nach Kopf an die Wand schlagen, denn nach jammern. Und Jammern ist sowieso murks und doof und ich mag das nicht. Schon gar nicht an Stellen, wo ausser mir ohnehin niemand etwas ändern kann. Also lest am besten überhaupt nicht. Also falls ihr zufällig unten angefangen habt und nicht eh schon gelesen habt. :mrgreen:

Morgen wird alles wieder gut und die Sonne scheinen. Ommm.

Benny und Joon

Da der Film schon 17 Jahre alt ist, kennt ihn vermutlich ohnehin schon jeder ausser mir. Alle anderen sollten ihn unbedingt gucken!

Ich kannte ihn bis gestern nicht und eigentlich ging es mir nur darum, wieder mal einen neuen (im Sinne von noch nicht gesehenen) Mary Stuart Masterson Film zu schauen. Worum es ging, wusste ich nicht und auch nicht, wer sonst noch mitspielt.

Ich war überrascht, wie humorvoll und zugleich sensibel eine solch berührende Geschichte (Wikipedia-Klick für Handlung) erzählt werden kann.
Und ich war immens überrascht, Johnny Depp, den ich eigentlich gar nicht so sehr mag, in der anbetungswürdigen Rolle des Sam zu sehen. Zum Niederknien!

Den Titelsong als Ohrwurm gab’s dann noch als Zugabe obendrauf:

Katja

Kurz zitiert (3)

Es gibt Tage, an denen ich glaube, es wird alles schlimmer, und dann gibt es Tage, an denen ich das weiß. Aber dann kommt die Sonne heraus, und ich ändere meine Meinung.

Commissario Guido Brunetti (dem es von Donna Leon im 8. Band in den Mund gelegt wurde)

100 Seiten habe ich noch vor mir, dann habe ich (quasi) ohne Pause zwei Bände durchgelesen, was – nachdem ich in den letzten Wochen viel zu wenig gelesen habe – sehr gut getan hat. Und dann muss ich erst mal wieder gucken, was in der Zwischenzeit in der Welt und im Web passiert ist. Mein Feedreader behauptet, ich hätte 245 ungelesene Beiträge. 😮

Katja

Kopfauskippversuch…

Manchmal merke ich, wie mir die Worte fehlen, sich beharrlich weigern, Sätze zu formen, die beschreiben, was meine Welt vor einigen Tagen so erschüttert hat. Mein Kopf ist so voll und immer wenn ich mich danach recke und versuche, einen Gedanken zu greifen und näher zu betrachten, flutscht er mir wie ein nasser Fisch durch die Finger.
Ich schwanke zwischen der Hoffnung, dass die Gedanken vielleicht nur etwas Zeit brauchen und sich dann schon von selber formen werden und dem Gefühl, sie mit harter Arbeit beackern zu müssen, damit sich endlich etwas ändern kann und der Angst, sie könnten, wenn ich sie nicht bewusst festhalte einfach wieder verschwinden. So wie sie jahrelang unter der Oberfläche brodelten. Wie ich es nicht schaffte, sie in Worte zu fassen. Wie ich mich zu sehr schämte, sie auszusprechen. Und doch war das Schuldgefühl immer da. Zumindest unterschwellig.

Beim Aufräumen fand ich die Briefe. Und ich hatte nicht mal zwei Sätze gelesen, da ging das Kopfkino los. Versank das hier und jetzt, wich einer Vergangenheit, die mit aller Brutalität wieder real war. Blasse Gesichter, leblose Augen, Blut.

Ich schrie und weinte hysterisch, wollte nichts als die Bilder wieder loswerden. Die Schuld wieder loswerden. Ich wollte mir die Decke über den Kopf ziehen, als könne sie Schutz bieten vor den Bildern. Die Gefühle von damals waren wieder real. So real.

Irgendwann in all der Hysterie war ein Gedanke, an den ich mich klammern konnte. Die Gefühle sind die gleichen, echten. Die Situation ist es nicht. Die Realität ist eine andere und ich musste nur wieder den Boden unter den Füßen finden.
Selten war ich so dankbar über die vertraute Stimme am Telefon.

Und dass ich dem Drang widerstand, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und alles auszuhalten, zu warten bis es vorbei ist und dann wieder wegzuschieben, war das beste, was ich in dem Moment tun konnte.

Darüber zu reden, war das beste, was ich tun konnte.

Jetzt fühlt sich das an, als sei etwas Ver-rücktes endlich gerade ge-rückt. Die Schuld, die dort gar nichts zu suchen hatte, die das Ertragen aber soviel leichter gemacht hatte, ist weg, zumindest annähernd. Darunter liegt Schmerz. Und wieder ist da Angst, genauer hinzuschauen, den Schmerz zu betrachten. Jahrelang konnte ich ihn nicht erkennen, weil die Schuld die Sicht versperrt hat, so allmächtig war. Jetzt weiss ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Meine Welt schwankt, wankt.

Der Kopf weiss, dass das gerade der richtige Weg ist. Ich kann keinen Feind besiegen, den meine Fäuste nicht treffen, weil er nicht mehr als ein Schemen ist, den ich nicht mal sehen will. Der Kopf weiss auch, dass das Straucheln überhaupt erst mal notwendig ist, um überhaupt einen sicheren Stand finden zu können.

Trotzdem fühle ich mich so überfordert davon, diese neue Sichtweise irgendwie und irgendwo einzusortieren. Etwas daraus zu machen, was auch nachhaltig wertvoll ist.

Eigentlich fühlt es sich an, als wäre es dafür noch zu früh. Fast als müsse ich in der Schwebe erst noch ein bisschen mit den Armen rudern, um ein bisschen Gleichgewicht zu finden. Ich habe nur solche Angst, ich könnte die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen. Aber vielleicht war das auch schon der Sinn? Und ich muss das gar nicht aktiv einsortieren, weil sich die neuen Gedanken in allen Überlegungen von selber einfügen werden? Und alles ist viel unspektakulärer als ich gerade meine, dass es sein sollte, nur weil mich die Erkenntnis so überwältigt hat, dass ich schier nicht glauben kann, dass es jetzt ohne großes Spektakel einfach so weitergehen könnte.

Konfus.

Katja