Ich geh mir mal selber die Zunge im Spiegel rausstrecken

In manchen Situationen gehen mir die Flüche dafür aus, wie ich am liebsten losschimpfen würde.

Ich könnte mich gerade sinnlos betrinken oder wieder anfangen zu rauchen oder irgendwas kaputt machen oder am liebsten von jedem davon etwas.
Die letzten 10 Stunden, der ungeliebten, nervigen Arbeit, die als einzigen – zugegebenermaßen sehr charmanten – Vorteil aufzuweisen hat, dass sie gut bezahlt ist, gehen auf die Rechnung des Haustiers, für das man soviel wie für kein anderes macht: die Katz. Wegen eines blöden, bescheuerten, doofnasigen, hirnrissigen, schwachmatischen Denkfehlers, der mir jetzt erst aufgefallen ist. Ich schwör’s, wäre ich alt genug, Gebissträgerin zu sein, würde ich die Dritten gerade rausnehmen und mir selber damit in den Allerwertesten beissen.

Es geht doch nix drüber, sich ordentlich über sich selber zu ärgern. Wäääh!

In solchen Momenten wünschte ich, ich hätte nicht so ’ne Schreihemmung, die dafür sorgt, dass ich gar keinen Ton über die Lippen bekomme, wenn ich am liebsten Mal ’nen ordentlich befreienden Urschrei loslassen würde.

Wieso ist im Boxsack eigentlich nie ausreichend Luft drin, wenn man das am dringendsten bräuchte?

Katja ( 👿 )

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Tage wie Mäuse (Bfasdmzbhudesevwigs-Gastbeitrag)

Der folgende Beitrag ist der Fremdbeitrag, der im Rahmen von Muriels Bfasdmzbhudesevwigs-Aktion für mein Blog geschrieben wurde.

Ich hatte beim Lesen der Geschichte eine dicke Gänsehaut – wie schön! Lieber Gastautor, hab herzlichen Dank für diesen wundervollen Beitrag! Ich glaube, schon zu wissen, wem ich die Geschichte verdanke, mag aber mit meinem Tipp noch etwas warten, um den hier Mitlesenden nicht komplett vorweg zu greifen, falls sie in Mitratelaune sind.

Ich war beim ersten Lesen wirklich sprachlos, was ihr, wenn ihr mich ein wenig kennt, vermutlich gleich nachvollziehen könnt.

Katja (mit den hellgrauen Ohren)

Tusch und Schnedderedeng ( 😉 ) für den Bfasdmzbhudesevwigs-Gastbeitrag:

Tage wie Mäuse

Es war wieder so ein Tag. Ein Tag, von dem man schon am Morgen weiß, daß er nicht gut wird, daß er gar nicht gut wird. Ein Tag wie eine Maus, eine von der dunkelgrauen Sorte.

Irgendwann hatte sie die Bettdecke zurückgeschlagen und langsam einen Fuß nach dem anderen auf den Boden gestellt. Keine Kraft, sich zu recken, keine Lust, zum Fenster hinüber zugehen, um einen Blick hinaus auf die Straße zu werfen. Wozu auch.

Sie wußte genau, wie es draußen aussah. Dieselben grauen Häuser, dieselben Menschen, die über die Straßen hasteten. Ja. Eilig hatten sie es. Denn sie hatten Wege zu erledigen, mußten pünktlich zur Arbeit kommen, Einkäufe erledigen, ihre Kinder in die Schule bringen.

Niemand da unten wußte, daß sie hier oben wohnte. Keiner kümmerte sich um sie, denn sie kümmerte sich um keinen von ihnen. Nicht, daß sie nicht gewollt hätte. Die anderen waren ihr nicht egal, auch wenn das immer wieder einmal jemand von ihr behauptete.

Erst einmal eine Kanne Kaffee hinsetzen… Ohne Kaffee, das wußte sie, würde sie nicht einmal richtig wach werden. Auch heute würde sie das Frühstück einfach ausfallen lassen, das war nicht schlimm, sie hatte sich daran gewöhnt.

So saß sie einige Zeit. Las ein paar Seiten ihres Lieblingsbuches und entschloß sich dann, endlich den Rechner hochzufahren. Als sie aber den Knopf drückt, bleibt dieser still. Kein Piepsen, kein Brummen, nichts. Sie drückt noch einmal, wieder und wieder, aber es passiert einfach nichts.

Schnell schaut sie hinter den Schreibtisch, aber der Stecker ist da, wo er hingehört. Sie drückt und ruckelt an ein paar Kabeln, doch es ändert nichts: der Rechner bleibt still.

Panik steigt in ihr auf. Sie wollte doch nach den e-Mails schauen! Und an ihrem neuen Blogbeitrag weiterschreiben! Ein paar Rechnungen per Online-Banking bezahlen!

Was sollte sie jetzt nur tun? Langsam begriff sie, daß sie Hilfe brauchen würde. Allein würde sie den Rechner auf keinen Fall wieder in Gang bekommen.

Das Telefon. Vorsichtig schaut sie hin und überlegt, wen um alles in der Welt sie um Hilfe bitten könnte. Und was sollte sie sagen? Wahrscheinlich würde sie wieder nur herum stammeln, sich verhaspeln oder vor lauter Aufregung nicht verstehen, was man ihr sagte. Da fiel ihr ein, daß sie ja gar kein Telefonbuch besaß. Warum hätte sie auch, sie rief ja nur ganz selten jemanden an.

Gab es keinen anderen Weg? Grübelnd ging sie in die Küche, als ihr plötzlich, während sie sich die dritte Tasse Kaffee einschenkte, einfiel, daß ja in diesen nervigen Zeitungen und Werbeprospekten bestimmt auch eine Art Computer-Notdienst zu finden war. Doch da war bereits das nächste Problem: Zeitung und Werbeprospekte waren noch im Briefkasten.

Das aber hieß, sie mußte ihre Wohnung verlassen, mußte die Treppe hinunter gehen. Was, wenn sie jemanden traf? Die alte Nachbarin, die immer reden wollte? Oder den jungen Mann mit der Brille, der immer etwas lauter sprach, als es nötig war?

Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Türklinke. Leise, ganz leise mußte sie die Tür öffnen, denn man durfte sie ja nicht hören. Sie späht durch den Türspalt hinaus, es scheint niemand da zu sein. Einige Schritte macht sie nun, hinaus ins Treppenhaus, dann hält sie wieder inne und lauscht: War da nicht ein Geräusch? Kommt vielleicht ausgerechnet jetzt jemand die Treppe hoch?

Nein, sie hat sich verhört. Langsam geht sie die ersten Stufen hinab. Das Herz klopft ihr bis zum Hals, ihre Hände zittern leicht. Jetzt muß sie an den beiden Wohnungen vorbei…. Hoffentlich geht jetzt nicht die Tür auf! – denkt sie immer und immer wieder.

Dann hat sie es irgendwann geschafft. Ihre Hände zittern vor Angst so sehr, daß sie kaum den Briefkastenschlüssel ins Schloß stecken kann. Sie greift nach den Zeitungen und der Werbung einer ganzen Woche, schnell, schnell…  Ihre Blicke schweifen nervös umher. Hat sie jemand beobachtet? Wahrscheinlich haben alle gesehen, wie ungeschickt sie ist, wie unsicher und ängstlich.

Aber das geschieht ihr recht. Wie oft hat sie den Satz gehört: Reiß dich doch mal ein bisschen zusammen! Willst du nicht mal ein wenig an dir arbeiten? Wie soll das denn weitergehen?

Sie rennt die Treppen hinauf zu ihrer Wohnung. Gleich hat sie es geschafft, nur noch wenige Stufen…

„Sie haben es aber eilig!“

Erschrocken fährt sie herum. Sie hat nicht bemerkt, daß sich die Tür gerade öffnete, während sie vorbeiging.

Der junge Mann steht in der Tür und lächelt sie an. Er wartet.

Sie spürt, wie sie rot wird. Sie versucht, die passenden Worte zu finden… Dann wedelt sie ein wenig hilflos mit dem Bündel Zeitungen und stammelt etwas von „Computer kaputt“ und „Kein Telefonbuch“.

Am liebsten wäre sie im Erdboden verschwunden. Warum war sie nicht schneller gerannt, dann könnte sie jetzt oben in ihrer Wohnung sein?

Sie will sich gerade umdrehen, als der junge Mann laut hinter ihr her ruft: „Wenn Sie nichts dagegen haben, schau ich ihn mir mal an! Den Rechner, meine ich!!!“

Erschrocken ist sie, weil er wieder so geschrien hat. Und noch viel mehr, weil das ja bedeuten würde, ihn in ihre Wohnung zu lassen.

Siedend heiß überfällt sie der Gedanke. Was, wenn er fragt, was sie so macht? Warum sie nicht arbeitet, was mit ihr los ist?

Aber wenn er ihr nun wirklich helfen konnte? Dann brauchte sie nicht telefonieren und hätte vielleicht heute Abend ihren Rechner schon wieder zur Verfügung…

Sie dreht sich zu ihrem Nachbarn um. Der steht noch immer an derselben Stelle und schaut ihr freundlich in die Augen. Schnell wendet sie sich ab, aber nicht ohne leise „Danke, das wäre wirklich toll…“ zu murmeln.

Er folgt ihr in die Wohnung. Sie zeigt ihm den Schreibtisch und den Rechner und fragt ihn, ob er eine Tasse Kaffee haben möchte. Er antwortet nicht. Stattdessen ist er bereits unter den Schreibtisch gekrochen, um von dort aus nach den Anschlüssen zu sehen. Sie tritt ein wenig näher an ihn heran, als sie plötzlich das kleine hellgraue Gerät hinter seinem Ohr bemerkt.

Das beruhigt sie irgendwie. Das war also der Grund, warum er oft so laut sprach. Sie tippt ihn vorsichtig an die Schulter, doch da zuckt er vor Schreck zusammen und stößt sich den Kopf an der Schreibtischplatte.

Nun sahen sich beide erschrocken an: er rieb sich die entstehende Beule am Kopf, doch dann lächelte er wieder.

„Ich glaub, ich weiß was los ist!“ Testhalber drückt er nun den Lichtschalter an der Wand. Nichts. Die Lampen bleiben aus. „Es ist nur eine Sicherung, weiter nix, das haben wir gleich!“

Sie kann es nicht fassen. Warum ist sie nicht selbst auf die Idee gekommen? Ihre Kaffeemaschine ging, aber die stand ja auch in der Küche… Anderes Zimmer – andere Sicherung, das wußte sie doch!

All die Aufregung umsonst. Doch nun war sie froh, wenigstens nicht den Computer-Notdienst gerufen zu haben…

Langsam wird ihr klar, daß sie nun noch immer mit einem fast Fremden allein in ihrer Wohnung ist. Unsicher schaut sie zu ihm hinüber. Die Sicherung ist wieder drin und er bittet sie, den Rechner einzuschalten. Erleichtert hört sie das vertraute Piepsen und Brummen.

„Vielen Dank… es … tut mir leid, daß Sie wegen so einer Kleinigkeit….“ – stammelt sie.

„Ich glaube nicht, daß es für Sie eine Kleinigkeit war…“ – antwortet er auf einmal ganz leise und schaut sie nun sehr ernst an. Dann verabschiedet er sich freundlich.

Sie sitzt wieder in ihrer Küche. Mit der Tasse Kaffee, die sie ihm doch hatte geben wollen. Sie grübelt und liest einige Seiten in ihrem Lieblingsbuch.

Irgendwann geht sie hinüber zum Schreibtisch und macht ihren Rechner aus.

Ein dunkelgrauer Tag war es gewesen, ja, dunkelgrau wie eine kleine, ängstliche Maus. Aber hatte er nicht plötzlich auch ein paar hellgraue Ohren bekommen?

Neulich in der ersten Spanischstunde

Oder um’s mit Rüdigers Worten zu sagen: Und, wie war es?

Erste Eindrücke:

  • Wie erwartet waren 99,9 % meiner Befürchtungen völlig haltlos und übertrieben. Ich habe es überlebt, gut sogar.
  • Die Spanischlehrerin stammt aus Mexico und als sie die ersten Blätter verteilte, fiel mir auf, dass ihre Hände leicht zitterten. Links neben mir saß eine Frau, die so nervös und verschüchtert wirkte, wie es in mir aussah. Beides hat mir direkt gut getan, weil ich gemerkt habe, dass ich ja gar nicht alleine mit Ängsten und Unsicherheit zu kämpfen habe.
  • Ich glaube, mir ist es ganz gut gelungen, die Angst nicht nach aussen zu tragen. Beim Zahnarzt habe ich zwar gute Erfahrungen damit gemacht, direkt damit rauszupoltern, dass ich unter einer Angststörung leide, bei dem Kurs ist es mir aber natürlich lieber, wenn das niemand merkt.
  • Es waren viel mehr Leute im Kurs als ich für das kleine Nachbar-Kaff, in dem er stattfindet, erwartet hätte. Im Nachhinein ist das aber sehr gut so, weil es die Chance erhöht, dass auch für Folgekurse noch genügend Anmeldungen erfolgen. (Wenn ich Spaß dran finde, will ich natürlich auch gerne bis zu einem brauchbaren Niveau weiterlernen.)
  • Die meisten Kursteilnehmer sind in Zweiergrüppchen eingetrudelt / angemeldet. Das hatte ich vorher schon befürchtet. Dass das auch ein Zeichen von Unsicherheit sein kann, sich nicht alleine auf so einen Kurs einzulassen, da musste mich vorhin erst ein Freund drauf stubsen. Ich fühle mich gerade mutig. 🙂
  • Spanisch klingt toll! Und ich glaube, die Aussprache wird einfacher als das Zungengeknote bei meinen Anfängen in Französisch.
    Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mich mittlerweile einfach traue, diese fremdklingende Aussprache auszuprobieren. Ich glaube, 12, 13 war ein denkbar ungünstiges Alter, um in gemischten Klassen, eine neue Fremdsprache zu lernen. :mrgreen:
  • Die Leute machen aus spannenden Motiven Spanischkurse. Am beeindruckendsten fand ich wohl die Frau, die Spanisch lernen will, um die Bücher lesen zu können, die ihr Vater auf Spanisch geschrieben hat. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, ihr Vater ist aber wohl Südamerikaner.
    Und den Mann, der in Peru geboren wurde und 5 Jahre dort lebte bevor er von Deutschen adoptiert wurde und der jetzt auf der Spur seiner Wurzeln auch die Sprache (wieder)erlernen möchte, in der er seine ersten Worte gesprochen hat.
    Erzählt habe ich dort von meinem letzten Urlaub und dass dort niemand Englisch oder Deutsch konnte und dass ich mich ins Land verliebt habe und mich gerne verständigen können möchte. Dass ich damit nicht mal die Hälfte der Wahrheit erzählt habe, hat mich nicht mal gestört. Ich hatte nicht das Gefühl, bei den spannenden Motiven mithalten zu müssen.
  • In VHS-Kursen, das habe ich früher schon beobachtet, wenn ich mal einen gemacht habe, trifft eine überaus bunte Menschenmischung aufeinander. Alleine altersmäßig liegen geschätzte 40 Jahre zwischen ältester und jüngster Teilnehmerin.
  • Wir haben zusammen gelacht, gleich mehrfach. 🙂
  • Ich kann auch solche Situationen ohne Zigarette überstehen, lustigerweise vielleicht sogar besser als mit. Vorher graute mir schon davor, immerhin wollte ich, um sicherzugehen, nicht zu spät zu kommen, ordentlich rechtzeitig losfahren und bei der Erinnerung wie sowas früher war, fiel mir ein, dass ich dann solche Wartezeiten rauchenderweise überstanden habe. Und zwar eine nach der anderen. Hektisch irgendwo im kalten stehend durchgezogen und dann, trotzdem ich so pünktlich war, auf den letzten Drücker eintrudelnd, weil ich ja nur schnell doch noch eine halbe Kippe gegen die Nervosität rauchen musste.
    Gestern war ich fast 15 Minuten zu früh im Raum, habe aber vor lauter „Guten Abend. Ist das der Spanischkurs“-Unterbrechungen, nicht mal mein extra mitgenommenes Buch ausgepackt.
    Kein Herzrasen, von den vielen hektisch gerauchten Zigaretten. Keine Atemnot, von den in letzter Minute hochgestürmten Treppen. Kein Nikotingestank, für den ich mich hätte schämen müssen. Das war ziemlich gut.
  • Das Wissen über eure gedrückten Daumen und die Aufmunterungen vorher, haben echt gut getan und beim selber an mich und vor allem meinen Mut glauben geholfen. Vielen Dank dafür!

Ich bin gespannt wie’s weitergeht!

(Yo me llamo) Katja

Silberhochzeit oder so ähnlich

Gerade aus der Dusche kommend, in den Spiegel guckend nach einer durchwachten Nacht, war da plötzlich der Ohrwurm da.

„Und man sah, große Ereignisse werfen ihre Schatten unter die Augen…“ *summ*

Und dann fiel mir ein, dass es wirklich schon 25 Jahre her ist, dass ich mich musikalisch zum ersten Mal ernsthaft verliebt habe. In den 25 Jahren gab’s Höhen und Tiefen, mal hab ich ihm häufiger gelauscht, mal sehr selten, aber die Liebe besteht nach wie vor und der Panikrocker und ich haben also dieses Jahr irgendwie sowas ähnliches wie Silberhochzeit – was wiederum herrlich zu dem Song passt, den ich im Ohr habe, weil ich mich gerade kichernd fragen muss, ob ich durch solche Gedanken zu einer der besungenen Spießerinnen werde.

Die Spießer regen sich tierisch auf
und reden von Beklopptomanie
doch wir kichern uns eins und wissen
die wahren Bekloppten, das sind die!

Merci meine Nachtigall, dass du es in all den Jahren so oft geschafft hast, mir das passende Liedchen zur Stimmung zu singen!

No Panic!
Katja

Monster unterm Bett

Kaum geschlafen. Um halb 7 wach gewesen. Nochmal umgedreht. Um halb 8 aus dem Bett geflüchtet, weil eh nicht mehr an Schlaf zu denken war. Seitdem schlurfe ich unruhig durch die Wohnung, schaffe es nicht, mich auf irgendetwas sinnvoll zu konzentrieren, nicht mal auf mein angefangenes Buch.

Ich gehe in die Küche, räume zwei Teller aus der Spülmaschine, von da ins Wohnzimmer, setze mich auf’s Sofa, lese ein paar Seiten, stehe auf und schlurfe ins Arbeitszimmer, setze mich vor den Rechner, lese in meinem Feedreader, merke, dass ich gar nicht von dem, was ich lese, auch wirklich aufnehme, trippele wieder Richtung Küche und das alles in beliebig wechselnder Reihenfolge in Serie.

Scheisse, bin ich nervös. Heute Abend wird es ernst, ist die erste Stunde des Spanischkurses und mir geht der Allerwerteste auf Grundeis. Ein wenig fühlt es sich an, wie vor einem Zahnarztbesuch, bei dem ich noch nicht weiss, was auf mich zukommen wird und ich muss mir immer wieder selber einreden, dass ich da heute Abend hingehen werde, weil ich das so will, mir das ausgesucht habe, nicht weil mich irgendjemand mit sadistischer Veranlagung dazu zwingt.

Hundertmal stelle ich mir in Gedanken die gleichen Fragen, sie alle beginnen mit „Was wenn…?“ und enthalten Horrorszenarien, was alles passieren könnte, allesamt mehr vage als tatsächlich greifbar. Die Bandbreite geht von abwegig bis hin zu absurd und das ist mir voll bewusst und trotzdem bekomme ich diese Drecksangst gerade nicht in den Griff.

Absurd fühlt sich auch an, wie bewusst ich diese Angst gerade empfinde, wie bewusst mir die Irrationalität ist, wie klar mir eigentlich ist, dass vermutlich 99,9 Prozent meiner Befürchtungen völlig übertrieben und unnötig sind, wie klar ich in der Wirrung stecke. Alleine das verhindert das komplette Abdriften in die Angst. Früher fehlte mir dieser rationale Durchblick in diesen Momenten der Angst. Da war alles nur Sumpf und ich bis zum Hals und darüber hinaus mitten drin. Jetzt ist es lästig, nervig, stört mich, aber ich empfinde es nicht mehr als lebensbedrohlich. Ich kann, mitten drin steckend, darüber nachdenken, es auftüdeln, so irgendwie zumindest. Aus dem Sumpf ist eine tiefe, kalte, schlammige, unangenehme Pfütze geworden und ich weiss, dass es mir die Schuhe ruinieren wird, mehr aber auch nicht.

Während ich hier versuche, meine Gedanken dadurch, dass ich sie aufschreibe, ein wenig zu entschleunigen, das Rad, an dem ich seit früh morgens drehe, zum Anhalten oder wenigstens langsamer drehen zu bringen, reisst mich eine Mail aus eben diesen Gedanken:

*reinhüpf*

Ich wollt Dir nur kurz ganz viel Spaß, Kraft, Überwindung und eine große Portion
Selbstbewusstsein für die erste Spanischstunde heute wünschen!
Die Leute werden nett sein, Du wirst Dich wohl fühlen und ohne Unterlass brabbeln 😉

Viel Spaß!

*raushüpf*

Und seit ich das gelesen habe, kann ich gar nicht anders als zu lächeln, weil es genau das Gegengewicht zu der Angst ist, das ich just in diesem Moment gebraucht habe. Manchmal, wenn die Angst so unbegründet und trotzdem so vielfältig ist, ist ein „alles wird gut“ von aussen so ungeheuer wertvoll, weil es an dem Punkt ansetzt, den ich selber in dem Moment so schwer zu fassen bekomme.

Dankeschön an die Mailschreiberin für’s Monster unterm Bett verscheuchen!

Katja

Glück ist #14

… aus frischen und bunten Zutaten zu kochen, speziell wenn’s draussen ungemütlich grau ist. Ich freu mir schon beim Schnippeln des farbenfrohen Gemüses ’nen Keks. 🙂

Daraus wird heute Abend zusammen mit ein bisschen Paprikasalami, Vollkornpenne, Käse, Kräutern und ’ner Spontansoße nach Lust und Laune ein Nudelauflauf.

Das Gemüse befindet sich übrigens in einer Schüssel, an der mein Herz immens hängt. Ich habe noch 3 richtig alte Emailleschüsseln (weiss mit dunkelblauem Rand), die noch von meiner Uroma stammen, die ich heiss und innig liebe und fast täglich im Einsatz habe.

Katja (Farbfee)

*Rezept nachliefer*

Reicht locker für 2:
1 orange Paprika
1 gelbe Paprika
1 Zucchini
eine Hand voll Cocktailtomaten
200 Gramm Vollkornpenne oder beliebige andere Nudeln
150 Gramm Paprikasalami
1/2 Gemüsezwiebel
1 große Knoblauchzehe
2 Eier
1 Saure Sahne
ein paar frische Rosmarinnadeln
ein paar Thymianblättchen
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Oregano
1 EL Butterschmalz
geriebener Käse nach Belieben

Gemüse und Salami kleinschnippeln, Zwiebel und Knoblauch ebenfalls. Die Nudeln al dente kochen, in der Zwischenzeit die Zwiebel bei mittlerer Hitze im Butterschmalz braun rösten. Bevor sie zu dunkel wird, die Zucchini zufügen und ein bisschen anbraten, danach Paprika, Salami und Knobi mit in die Pfanne und zuletzt auch noch die Tomaten für 2, 3 Minuten mit in die Pfanne werfen.
Eier mit der Gabel verquirlen und mit der Sauren Sahne, den kleingehackten Kräutern und Gewürzen vermischen.

In einer Auflaufform Nudeln mit dem Gemüse und der Eimasse vermischen, mit geriebenem Käse bestreuen und für 30 Minuten bei 180°C ins untere Backofendrittel. Falls der Käse dann noch zu blass ist, die Temperatur nochmal für ein paar Minuten hochdrehen oder den Grill zuschalten.

Wer keine Eier im Auflauf mag (das wird ja so kritzelig), kann die auch rauslassen. Dann wird das Ganze nicht schnittfest – aber trotzdem lecker. Ich bin gerade in der „verflucht, irgendwie muss man Aufläufe doch fest bekommen“-Phase, experimentiere also wieder mal mit Ei rum, nachdem meine letzten mit Tomaten- bzw. Bechamelsoße immer zu flüssig waren.

Neulich im Shoppingwahn

Eigentlich mag ich Shopping gar nicht. Samstag auch nicht wirklich. Aber rausgekommen ist trotzdem viel tolles Zeug. 6 Stunden im Geld-ausgeben-Taumel. :mrgreen:

  • Ich nenne jetzt 6 neue Meter Stoff mein eigen.
  • Ich war extrem diszipliniert im Wollgeschäft und habe ausschließlich Wolle für mein gewagtes „Wer Socken kann, kann auch Pullover – wer glatt rechts kann, kann auch patent“-Projekt besorgt. Teuer! Ufff. Spornt wenigstens an, mich jetzt auch dahinterzuklemmen. Hoffe ich. :mrgreen:
  • Bei so ’nem Dreckswetter durch die Gartenabteilung des Baumarktes zu schlendern hatte ein bisschen was von Urlaub. Herrlich. Alles so grün und bunt blühend. Ich hätte mir glatt ’nen Liegestuhl dort aufstellen und sitzen bleiben können. 🙂
  • Ich habe jetzt weltallertollste Frühlingsstimmungsmachtasse. Da passt ein halber Liter rein!!!!1111einself Und das beste ist, dass sie exakt von der Höhe unter meine Petra passt. Yay!
  • Ich kaufe häufig und gerne im Internet ein, weil’s so immens bequem ist. Eine Tastatur zu kaufen ohne sie vorher gesehen und mal die Finger drauf gelegt zu haben, ging aber gar nicht. Ich überlege, ob ich ein schlechtes Gewissen haben sollte, dass ich im Me*iamarkt geschätzte 20 Tastaturen durchprobiert habe um dann an Ort und Stelle im Internet festzustellen, dass es das Wunschmodell, wenn man’s bestellt 20 Euro (incl. Versandkosten) günstiger gibt und nicht im Laden zu kaufen. Ich denke an die schreckliche Mario Barth Werbung und verrechne einfach gedanklich mit dem Schmerzensgeldanspruch, den ich gefühlt dem Me*iamarkt gegenüber habe. Ich bin doch nicht blöd. 😉
  • Erschreckend: Ich will ’ne Microsofttastatur.
    Noch erschreckender: Ich habe immer über diese ergonomischen Teile gelästert und schon beim Testen gemerkt, dass das ja doch ’nen Zweck hat. Ich bin gespannt, wie ich letztendlich im Alltag damit klar kommen werde. Also wenn sie denn dann irgendwann mal da sein wird.
  • Meine Küchenhandtücher haben nach fast 3 Jahren in der Wohnung endlich ihren eigenen Platz gefunden und müssen nicht mehr wüst irgendwo rumliegen. 🙂
  • Gummiiiiibärcheeeeen. Nur Waldmeister.
  • Best Worscht in Town sind gar nicht solche Angeber, wie der Name vermuten ließe. Die ist wirklich lecker. In B aber noch nicht wirklich scharf, also gar nicht. Beim nächsten Mal probiere ich mindestens B+ *angeb*
  • Für die Wurst und vor allem das nach so langem Einkauf nicht mehr selber lange in der Küche stehen zu müssen extra noch im recht neuen RIESIGEN Shoppingcenter gewesen. Nach ungefähr einer Viertelstunde bekam ich den Kiefer wieder soweit zusammen, dass ich wohl nicht mehr so grenzdebil in die Gegend geguckt habe. In der speziellen Fressecke reihen sich nicht weniger als 18 Mampfgeschäfte aneinander. Vom McDonalds, über KFC, diverse Asiaten, einen Sushiladen, einen Schnitzelladen, einen Salatladen und und und bis eben zu besagter best Worscht in Town.
  • Was mir in diesem Shoppingtempel am krassesten aufgefallen ist, waren die Horden von Menschen, die in T-Shirts rumgelaufen sind. Drinnen war’s drückend heiss und die waren viel sinnvoller gekleidet als ich mit warmem Pulli und Winterjacke, aber bitte, wer zieht sich denn im Februar, wenn’s so dreckskalt und verschneit ist, extra so sommerlich an, um in ’nem Shoppingcenter richtig gekleidet zu sein? Plant man da ’nen Tagesaufenthalt, damit das hinhaut?
    Shocking.
  • Die Etagen des Loop Parkhauses sind nicht fortlaufend durchnummeriert, sondern haben jede Etage auch mit + und -, also -0, 0, +0, -1, 1, +1, -2, 2, +2. Die vorzeichenlosen Etagen sind jene mit Übergängen zum Einkaufscenter und entsprechen den dortigen Etagen. Lustig war die Familie, die mit im Fahrstuhl stand und wo sich gleich 4 (2 Erwachsene, 2 Kinder) gegenseitige wüste Beschimpfungen an den Kopf geknallt haben, weil der andere Depp sich jeweils nicht gemerkt hat, ob’s nun +/- oder was auch immer war. Ich frage mich, ob die Aufzüge video- und vor allem soundüberwacht sind und ob die wohl noch einen Video- bzw. Soundüberwacher einstellen. :mrgreen:

Katja