Vorhin habe ich einen Beitrag (leider in einem geschlossenen Forenbereich und nicht öffentlich zugänglich, daher kein Link) eines Mannes gelesen, der sich darin über den aktuellen Hype anlässlich Michael Jacksons Tod aufregt, darüber wie sehr die Welt verrückt spielt und vor allem darüber, dass die "wirklichen Tragödien" (in Anführungsstrichen, da Zitat, nicht weil ich die "Echtheit als Tragödie" in Frage stellen würde), die beiden Flugzeugabstürze der letzten Zeit, dahinter verblassen würden. Medial meint er, nehme ich an. Die Trauer über Jacksons Tod verurteilt er, zum Aufwachen fordert er auf und zur Wahrnehmung der "wirklichen" Tragödien.
Obwohl ich in diesem Forum meist nur still mitlesend war, war ich gerade drauf und dran eine Antwort zu schreiben:
– wie problematisch ich es finde, das Leid anderer Menschen zu werten
– wie subjektiv Kummer mMn ist
– darüber, dass es kein offizielles Maß für Leid gibt
– darüber, wie sehr die eigene Wahrnehmung von Gefühlen vom aktuellen Betrachtungsstandpunkt abhängt
– wie banal selbst meine persönlichen Tragödien, jetzt teilweise mit Jahren Abstand, daherkommen
… und noch viele weitere Gedanken zu dem Thema
Just als ich meinen Text vorm Absenden nochmal durchlas, schoss mir der Gedanke "Was machst du hier überhaupt?" durch den Kopf.
Da regt sich jemand über die Gefühle anderer Menschen auf und wertet diese. Und ich lese das und störe mich dran, weil es mMn so wenig mit Toleranz, Mitgefühl und Verständnis für andere Menschen zu tun hat und bin also drauf und dran, mit bester Absicht im Hinterkopf, aber doch trotzdem genau das gleiche zu tun wie dieser jemand. Mich über seine Gefühle nicht aufzuregen, aber doch auszulassen und sie damit ja auch ein Stück weit zu werten.
Schräg! Ist mir vorher noch nie so krass aufgefallen, dass die "Forderung" nach Toleranz ja quasi Intoleranz nicht toleriert. Falls jemand einen Weg aus diesem Gedankenverhedderer weiss, freue ich mich über Denkanstöße.
Katja
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